Luzerner Fussballfans verfolgten das Auswärtsspiel gegen den FC St.Gallen im Gästesektor, der eigentlich behördlich gesperrt war. Das Beispiel zeigt: Das Kaskadenmodell der kantonalen Polizei- und Justizdirektoren greift nicht.

Es war eine Kapitulation. Hunderte Luzerner Fans bezogen am Montag den Gästesektor im Stadion des FC St.Gallen, obwohl dieser wegen vergangener Ausschreitungen der St.Galler Fans in Luzern behördlich gesperrt wurde. Doch angesichts der schieren Menge von Gästefans, die sich Tickets in normalen Sektoren gesichert hatten, beschlossen die Behörden, die Sperrung aufzuheben.

Trotz Kapitulation war der Entscheid mit Blick auf die Sicherheit aller Zuschauerinnen und Zuschauer richtig. Es blieb auf den Rängen relativ friedlich, auch vor und nach dem Spiel war es ruhig. So sollte es sein.

Der Montagnachmittag zeigte allerdings auch: Das von den Behörden propagierte Kaskadenmodell lässt sich heute problemlos aushebeln. Viele Gästefans können mit ihrer Anwesenheit die Aufhebung der Sektorsperrung erzwingen.

So ist das Modell der Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren ein reiner Papiertiger. Auch personalisierte Tickets helfen in diesem konkreten Fall kaum – oder soll es jedem FCSG-Fan aus der Innerschweiz verboten werden, das Spiel seines Klubs zu besuchen? Um das Kaskadenmodell zu retten, gäbe es eigentlich nur eine Möglichkeit: Zulass zu Risikospielen haben nur noch Zuschauende mit Saisonkarten. Doch das wäre eine ungleich härtere Massnahme als die Sperrung des Gästesektors. Die Klubs würden die Frage der Verhältnismässigkeit – nicht zu Unrecht – noch lauter stellen als bisher.

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QOSHE - Das Kaskadenmodell – ein Papiertiger - Cyril Aregger
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Das Kaskadenmodell – ein Papiertiger

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02.04.2024

Luzerner Fussballfans verfolgten das Auswärtsspiel gegen den FC St.Gallen im Gästesektor, der eigentlich behördlich gesperrt war. Das Beispiel zeigt: Das Kaskadenmodell der kantonalen Polizei- und Justizdirektoren greift nicht.

Es war eine Kapitulation. Hunderte Luzerner Fans bezogen am Montag den Gästesektor im Stadion des FC St.Gallen, obwohl dieser wegen vergangener Ausschreitungen der St.Galler Fans in Luzern........

© Luzerner Zeitung


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