Im Kanton Luzern ist die Volksinitiative «Gegen Fan-Gewalt» zustande gekommen. Das ist eine gute Nachricht für alle, die genug haben von den zerstörerischen und Kräfte bindenden Provokationen sogenannter Fans.

Etappensieg für die Mitte des Kantons Luzern: Am Freitag hat sie ihre Volksinitiative «Gegen Fan-Gewalt» eingereicht. Die Partei greift damit im Kampf gegen die anhaltenden Auswüchse rund um sportliche Grossanlässe zum ultimativen Mittel – eben einem Urnenentscheid. Dies, nachdem sie auf parlamentarischem Weg nicht durchgedrungen ist und auch andere Massnahmen nicht wirklich fruchten.

Regelrecht desavouiert wurden ja erst jüngst die kantonalen Polizei- und Justizdirektorinnen und -direktoren mit ihrem sogenannten Kaskadenmodell. Wir erinnern uns: Zu Besuch in St. Gallen erzwangen Hunderte Luzerner Fans mit ihrer schieren Präsenz, dass der eigentlich gesperrte Gästesektor für sie geöffnet wurde. Die als Sanktion für früheres Fehlverhalten gedachte Massnahme wurde ausgehebelt – und alle mussten zuschauen, wie die Kurve der Staatsmacht frech ins Gesicht lachte.

Zugegeben: Selbst ein Vorfall wie dieser reicht nicht aus, um ein neues Konzept als gescheitert zu bezeichnen. Zumal das Kaskadenmodell schon in seinem Namen verschiedene Interventionsstufen andeutet. Ob sich mit ihm die Situation aber nachhaltig verbessern lässt, bleibt trotzdem mehr als fraglich.

So oder so: Nun wird dank der Mitte-Initiative das Volk sprechen. In meiner Wahrnehmung hat eine klare Mehrheit die Nase voll von den Provokationen auf Luzerns Strassen, den Kräfte bindenden Polizeieinsätzen und den daraus folgenden Kosten für die öffentliche Hand. Die Antwort an der Urne dürfte darum deutlich ausfallen – was wiederum heisst, dass der Weg hin zum gläsernen Fan wohl nur noch ein kurzer ist. Denn gemäss Initiativtext wird niemand mehr ohne Identitätskontrolle ins Stadion kommen. Überdies kann «der Einsatz von personalisierten Tickets und die Dokumentation der Identitätskontrollen mittels Videoüberwachung verlangt werden». An- und Rückreise der gegnerischen Anhänger gilt es schon vor der Spielbewilligung minutiös zu planen. Ausserdem sieht die Initiative bei Sachbeschädigungen oder Ausschreitungen rund um ein Spiel «automatisch» Sanktionen bis hin zu Geisterspielen vor. Letzteres wiederum erinnert ans Kaskadenmodell. Nur, dass es dann schwarz auf weiss im Gesetz steht.

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Fangewalt: Bald spricht das Volk

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20.04.2024

Im Kanton Luzern ist die Volksinitiative «Gegen Fan-Gewalt» zustande gekommen. Das ist eine gute Nachricht für alle, die genug haben von den zerstörerischen und Kräfte bindenden Provokationen sogenannter Fans.

Etappensieg für die Mitte des Kantons Luzern: Am Freitag hat sie ihre Volksinitiative «Gegen Fan-Gewalt» eingereicht. Die Partei greift damit im Kampf gegen die anhaltenden Auswüchse rund um sportliche Grossanlässe zum ultimativen Mittel – eben einem Urnenentscheid. Dies, nachdem sie auf parlamentarischem Weg nicht durchgedrungen ist und auch andere Massnahmen nicht wirklich........

© Luzerner Zeitung


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