Können die Enthüllungen um mögliche russische Schmiergeldzahlungen an prominente AfD-Politiker die Chancen der in Teilen rechtsextremen Partei bei der Europawahl deutlich schmälern?

Diese bange Frage treibt offenkundig die AfD-Führung um. Erst in der kommenden Woche wollen Alice Weidel und Tino Chrupalla darüber befinden, ob sie der antisemitisch gefärbten Verschwörungserzählung ihrer Nummer zwei auf der Europawahlliste Glauben schenken, dass seine Weste nicht von Putins Geldscheinen beschmutzt und er das Opfer einer geheimdienstlichen Diffamierungskampagne gegen Friedensfreunde wie ihn sei.

Dass Petr Bystron, aber auch sein ebenfalls unter Schmiergeldverdacht stehender Parteifreund Maximilian Krah seit Jahren Werbung für den russischen Diktator und sein Regime machen, hat in der AfD-Spitze bisher niemanden gestört. Im Gegenteil: Von ihrem russlandfreundlichen Kurs seit Beginn des Ukrainekriegs weicht die AfD nicht ab, kommt er doch bei ihren Wählern gut an. Die Minderheit in der Partei, die dies kritisch sieht, ist längst verstummt. Jedoch hat Parteichefin Weidel ein taktisches Gespür dafür, wann Enthüllungen der AfD schaden könnten.

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Schon nach Bekanntwerden des Potsdamer Geheimtreffens zur „Remigration“ ließ sie ihren daran beteiligten persönlichen Referenten wie eine heiße Kartoffel fallen. Ein ähnliches Muster deutet sich im Fall Bystron an. Denn mit Schmiergeldvorwürfen lässt sich für die AfD im Wahlkampf kein Rechtsstaat machen.

QOSHE - Weidels Gespür für Gefahr - Thomas Holl
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Weidels Gespür für Gefahr

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05.04.2024

Können die Enthüllungen um mögliche russische Schmiergeldzahlungen an prominente AfD-Politiker die Chancen der in Teilen rechtsextremen Partei bei der Europawahl deutlich schmälern?

Diese bange Frage treibt offenkundig die AfD-Führung um. Erst in der kommenden Woche wollen Alice Weidel und Tino Chrupalla darüber befinden, ob sie der antisemitisch gefärbten Verschwörungserzählung ihrer Nummer zwei auf der........

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