Jetzt geht auseinander, was nicht mehr zusammengehört. Von langer Hand durch Sahra Wagenknecht und ihren Getreuen vorbereitet und mit dem Parteiaustritt im Oktober besiegelt, beschließt die Bundestagsfraktion der Linken den Termin ihrer Auflösung.
Ein historischer Schritt, den es in der parlamentarischen Geschichte der Bundesrepublik zuletzt vor 63 Jahren gegeben hat, als sich die Fraktion der rechten Deutschen Partei auflöste. Mit immerhin noch 28 Abgeordneten ist die Formation um Dietmar Bartsch bald eine Gruppe, die nach dem Weggang ihrer bekanntesten Politikerin und zugleich schärfsten Kritikerin immerhin geschlossener bis zur nächsten Bundestagswahl auftreten kann als bisher.
Umfragen bescheinigen der geplanten Wagenknecht-Partei mit ihrem links-konservativen Profil ein großes Potential besonders in Ostdeutschland. Ein Angebot, das etwa mit seinem Nein zur weiteren Aufnahme von Migranten und sozialpolitischen Umverteilungsforderungen anziehend auf Wähler der AfD, aber auch der Linken sein dürfte.
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Ihre Chance zur Wiederauferstehung als Fraktion sieht die Parteispitze um Wissler und Schirdewan indes weiter im Werben um linke Grünen- und SPD-Wähler in urbanen Milieus wie Leipzig oder Bremen, denen radikaler Klimaschutz, Gendern und Seenotrettung besonders wichtig sind. Auf deren Enttäuschung über den härteren Kurs von Scholz und Habeck zur Begrenzung der Migration setzt die Restlinke. Ob das zum Weiterleben reicht?