Zum zweiten Mal in seiner politischen Karriere strebt Hubert Aiwanger nach Höherem. Bei seinem ersten Versuch, als Spitzenkandidat und Parteivorsitzender seine Freien Wähler in den Bundestag nach Berlin einziehen zu lassen, scheiterte der bayerische Wirtschaftsminister 2021 deutlich an der Fünfprozenthürde.

Doch nun will es Aiwanger noch einmal wissen. Gestählt durch sein politisches Überleben in der Flugblattaffäre, das er allerdings auch dem milden Blick seines Koalitionspartners Markus Söder verdankt, fühlt sich Aiwanger bereit für den Karrieresprung von der bayerischen in die deutsche Hauptstadt.

Dort sieht er sich schon wie in München als ersehnter Partner in einer konservativ-bürgerlichen Koalition mit der Union. Als Nachfolger der in der Ampel „verbrannten“ FDP, der auf ein „riesiges Potential nach oben hin“ im liberalen, aber auch „wertkonservativen“ Milieu bauen könne. Um dann als Bundeswirtschaftsminister den Grünen Habeck zu beerben.

Doch vor dem Traum des Niederbayern steht Sahra Wagenknecht. Während der Bauernheld der Bierzelte und seine Partei in Umfragen bei gut zwei Prozent dümpeln, hat die schon im Bundestag vertretene BSW derzeit realistischere Aussichten auf einen Wahlerfolg im Bund. Auch sie setzt auf enttäuschte FDP-Anhänger und schwankende AfD-Wähler. Anders als die CSU könnte Aiwanger deshalb ein rein bayerisches Phänomen bleiben.

QOSHE - Aiwangers Traum von Berlin - Thomas Holl
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Aiwangers Traum von Berlin

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21.04.2024

Zum zweiten Mal in seiner politischen Karriere strebt Hubert Aiwanger nach Höherem. Bei seinem ersten Versuch, als Spitzenkandidat und Parteivorsitzender seine Freien Wähler in den Bundestag nach Berlin einziehen zu lassen, scheiterte der bayerische Wirtschaftsminister 2021 deutlich an der Fünfprozenthürde.

Doch nun will es Aiwanger noch........

© Frankfurter Allgemeine


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