Für Nordkorea ist Südkorea, so hat es Staatsführer Kim Jong-un dekretiert, von nun an „Feind Nummer eins“. Da Kim gleichzeitig aufgehört hat, von einer friedlichen Wiedervereinigung der Koreanischen Halbinsel als Staatsziel zu sprechen, hat der nordkoreanische Diktator ein weiteres Mal große internationale Aufmerksamkeit gefunden. Die friedliche Wiedervereinigung – selbstverständlich unter „sozialistischen“ Vorzeichen – hatte einst Kim Il-sung als einen Schritt der Entspannung in Richtung Süden als Ziel ausgegeben.

Die Frage ist nun, ob Kim Jong-un damit eine fundamentale Veränderung der Politik seines Landes eingeleitet hat. Hier sind Zweifel durchaus angebracht. Eine friedliche Wiedervereinigung hätte zwangsläufig bedeutet, Kontakte aller Art über die innerkoreanische Grenze hinweg zu intensivieren. Genau das aber hätte sich zu einer tödlichen Gefahr für das Regime im Norden entwickelt, denn bei freiem Informationsaustausch hätten die Menschen im Norden schnell gesehen, um wie viel besser es den angeblich darbenden Landsleuten im Süden geht.

QOSHE - Was wird jetzt aus der Wiedervereinigung? - Peter Sturm
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Was wird jetzt aus der Wiedervereinigung?

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21.02.2024

Für Nordkorea ist Südkorea, so hat es Staatsführer Kim Jong-un dekretiert, von nun an „Feind Nummer eins“. Da Kim gleichzeitig aufgehört hat, von einer friedlichen Wiedervereinigung der Koreanischen Halbinsel als Staatsziel zu sprechen, hat der........

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