Die Situation für die Millionen Nordkoreaner, die nicht zum Kreis um Staatsführer Kim Jong-un gehören, ist schon lange traurig bis ernst. Um das zu erkennen, braucht man keine geheimen Zu­gänge zu dem Land. Es genügt die Lektüre der propagandistischen Verlautbarungen.

Dauernd fordert Kim Jong-un, dieses oder jenes Produkt müsse nun aber wirklich in größerer Stückzahl und Qualität produziert werden. Das können, wie am Freitag, Raketenwerfer sein, aber auch Dünger für die Landwirtschaft, damit sich die schwierige Versorgungslage nicht noch weiter verschlimmert.

Vor diesem Hintergrund ist es leider nicht überraschend, dass Kim immer lauter mit dem Säbel rasselt. Am Freitag ließ er nahe der innerkoreanischen Seegrenze Artilleriegranaten ins Meer schießen. Immer wieder verstößt Nordkorea mit Raketentests gegen UN-Resolutionen, die genau solche Tests verbieten. Das alles wäre nicht nötig, wenn Kim vor einigen Jahren die Hand der Versöhnung ergriffen hätte, die ihm der damalige südkoreanische Präsident Moon Jae-in hingehalten hatte.

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Jetzt hat es Kim im Süden mit einem Präsidenten zu tun, der sich Zugeständnisse nicht abpressen lassen will. Als Antwort fällt Kim nur die militärische Provokation ein. Das Problem dabei ist, dass beide Seiten auf einem schmalen Grat wandern, der das Risiko eines militärischen Konflikts birgt, den beide nicht wollen können.

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Kim fällt nur militärische Provokation ein

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05.01.2024

Die Situation für die Millionen Nordkoreaner, die nicht zum Kreis um Staatsführer Kim Jong-un gehören, ist schon lange traurig bis ernst. Um das zu erkennen, braucht man keine geheimen Zu­gänge zu dem Land. Es genügt die Lektüre der propagandistischen Verlautbarungen.

Dauernd fordert Kim Jong-un, dieses oder jenes Produkt müsse nun aber wirklich in größerer Stückzahl und Qualität produziert........

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