Die Globalisierung hat ihre Tücken. Weil die Weltwirtschaft ihre Lieferketten immer enger taktet, ist es vergleichsweise einfach, die weltweiten Warenströme in Unordnung zu bringen. Das demonstrieren seit einiger Zeit die Huthi-Rebellen aus dem Jemen. Einige Raketen genügen, um große Reedereien dazu zu bewegen, die Schifffahrtsroute durch das Rote Meer und den Suezkanal zu meiden. Die Auswirkungen sind zum Beispiel im Tesla-Werk in Brandenburg zu beobachten.

Der Luftangriff der Amerikaner und Briten auf Stellungen der Huthi im Jemen war deshalb nur logisch. Dass Präsident Joe Biden sogleich einen „Erfolg“ verkündete, war politisch ebenfalls logisch.

Wie groß oder gar nachhaltig dieser Erfolg ist, wird man freilich erst in einiger Zeit wissen. Man darf durchaus glauben, dass die Bomben militärische Ziele, die „Richtigen“ also, getroffen haben.

Die militärischen Fähigkeiten der Huthi sind damit nicht beseitigt. Die werden, schon aus Gründen der Propaganda, erst einmal weiterschießen. Insofern könnte es sein, dass kurzfristig die Lage im Roten Meer noch schwieriger wird als in den vergangenen Wochen.

Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg der Aktion wird letztlich in Teheran getroffen. Das Mullah-Regime hat die Huthi, ebenso wie andere militärische Formationen im Nahen und Mittleren Osten, aufgerüstet, um im Interesse der Islamischen Republik für Unruhe zu sorgen.

Nicht erst seit dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober testet Teheran, wie weit es gehen kann, ohne selbst Ziel von Angriffen zu werden. Deshalb ist der Luftangriff auf die Huthi ein wichtiges Signal an die Mullahs. Sie ziehen rhetorisch zwar alle Register, schwören Rache und ergehen sich in Vernichtungsphantasien in Richtung Israel.

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Ein direktes Eingreifen in die Konflikte der Region haben sie bisher vermieden. Erst wenn der Luftangriff auf die Huthi dazu beigetragen hätte, dass sich daran nichts ändert, wäre er wirklich ein Erfolg gewesen. Es ist wichtig, Regimen wie dem in Iran Grenzen aufzuzeigen.

QOSHE - Ein notwendiges Signal an Teheran - Peter Sturm
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Ein notwendiges Signal an Teheran

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12.01.2024

Die Globalisierung hat ihre Tücken. Weil die Weltwirtschaft ihre Lieferketten immer enger taktet, ist es vergleichsweise einfach, die weltweiten Warenströme in Unordnung zu bringen. Das demonstrieren seit einiger Zeit die Huthi-Rebellen aus dem Jemen. Einige Raketen genügen, um große Reedereien dazu zu bewegen, die Schifffahrtsroute durch das Rote Meer und den Suezkanal zu meiden. Die Auswirkungen sind zum Beispiel im Tesla-Werk in Brandenburg zu beobachten.

Der Luftangriff der Amerikaner und Briten auf Stellungen der Huthi im Jemen war deshalb nur logisch. Dass........

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