Dass die Norderweiterung der NATO nicht ganz so schnell vollzogen werden konnte, wie sich das viele in der Allianz vorgestellt hatten, ist im Fall Ungarns noch bemerkenswerter als in dem der Türkei. Erdogan hat schon immer versucht, seinen westlichen Partnern das Maximum abzutrotzen, wenn sie etwas wollten.

Orbán aber war selbst zu Zeiten, als er in der EU auszuscheren begann, in der NATO stets mucksmäuschenstill. Die Sicherheit seines Landes, so dachten viele in Brüssel, wollte er dann doch nicht gefährden. Dass sich das gerade mit dem Ukrainekrieg geändert hat, zeigt, wie weit sich Ungarn vom Rest des Westens entfernt hat.

Die Partner können sich nicht mal mehr auf Zusagen aus Budapest verlassen. Anders als angekündigt war Ungarn nun tatsächlich der letzte Verbündete, der Schwedens Beitritt ratifizierte. Das dürften viele in der NATO nicht vergessen.

Die strategischen Vorteile, die der Beitritt Schwedens und Finnlands der Allianz bringen, liegen auf der Hand. Sie gewinnt an der Nordflanke zwei schlagkräftige Verbündete und im Ostseeraum an Tiefe, was vor allem für die Verteidigung des Baltikums von Vorteil ist.

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Das ist, wie schon oft festgestellt wurde, genau das Gegenteil von dem, was Putin wollte. Ob der Westen diesen Geländegewinn halten kann, wird aber davon abhängen, wer die Wahl in Amerika gewinnt.

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Weit weg vom Westen

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26.02.2024

Dass die Norderweiterung der NATO nicht ganz so schnell vollzogen werden konnte, wie sich das viele in der Allianz vorgestellt hatten, ist im Fall Ungarns noch bemerkenswerter als in dem der Türkei. Erdogan hat schon immer versucht, seinen westlichen Partnern das Maximum abzutrotzen, wenn sie etwas wollten.

Orbán aber war selbst zu Zeiten, als er in der EU auszuscheren begann, in der NATO stets........

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