Die mehr als zwanzig Milliarden Euro, die in Brüssel nun für die Ukraine zusammengekommen sind, können die Lücke nicht füllen, welche die Blockade der Militärhilfe im amerikanischen Kongress gerissen hat. Aber sie sind endlich ein Zeichen, dass die Europäer das überfallene Land nicht im Stich lassen. Eine schnelle Lösung des Stellungskrieges war nie zu erwarten, deshalb liegt es im Interesse des Westens, dass die Ukraine auch 2024 die Front halten kann.

Man sollte sich nicht von Putins Claqueuren im Westen einreden lassen, dass er schon gewonnen habe. Die Kosten für seinen Raubzug sind höher, als er sich das wohl je vorstellen konnte, und sie steigen weiter. Es gilt weiter, die Position der ­Ukraine für den Tag zu stärken, an dem echte Verhandlungen möglich sind.

Die weniger gute Nachricht ist, dass das Geld nur aus einem Teil der EU-Staaten kommt und viel davon allein aus Deutschland. Natürlich fühlen sich Länder, die dem Schlachtfeld nahe liegen, bedrohter als andere. Aber am Ende geht es nicht nur um Osteuropa, sondern um das Überleben einer Ordnung, die für den ganzen Kontinent gelten soll.

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Niemand wird in Frankreich, Italien oder Spanien in Ruhe leben können, wenn Russland sich die Ukraine einverleibt und seine Truppen weiter nach Westen vorrücken können. Dass Macrons Unterschrift unter einem gemeinsamen Aufruf zu mehr Waffenhilfe für die Ukraine fehlt, entwertet mal wieder sein ständiges Gerede über Europas Souveränität.

QOSHE - Europa hält die Front - Nikolas Busse
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Europa hält die Front

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31.01.2024

Die mehr als zwanzig Milliarden Euro, die in Brüssel nun für die Ukraine zusammengekommen sind, können die Lücke nicht füllen, welche die Blockade der Militärhilfe im amerikanischen Kongress gerissen hat. Aber sie sind endlich ein Zeichen, dass die Europäer das überfallene Land nicht im Stich lassen. Eine schnelle Lösung des Stellungskrieges war nie zu erwarten, deshalb liegt es im Interesse des Westens, dass die Ukraine auch........

© Frankfurter Allgemeine


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