Die Amerikaner haben im November die Wahl, die sie nicht wollen. Eine Mehrheit lehnt eine Neuauflage der Präsidentenwahl von 2020 ab. Dennoch besteht nach dem „Super ­Tuesday“ in den parteiinternen Vorwahlen kein Zweifel mehr: Joe Biden tritt gegen seinen Vorgänger Donald Trump an – wenn nicht gesundheitliche Probleme diese „Revanche“ noch verhindern. Das lässt sich nicht ausschließen, wenn ein 81 Jahre alter Amtsinhaber gegen einen bald 78 Jahre alten Herausforderer antritt. Trump, der seine Niederlage vor vier Jahren bis heute nicht eingesteht, sinnt auf Rache. Und Biden erhält seinen Wunschgegner, über den er sagt, er sei der Einzige, der ihn schlagen könne. In Wahrheit ist es so: Trump ist der Einzige, gegen den Biden gewinnen kann. Und selbst dahinter steht ein Fragezeichen.

Es versteht sich, dass Demokraten Trump und Republikaner Biden ablehnen. Aber auch viele republikanische Anhänger wollten das Kapitel Trump abschließen, weil sie sich nicht nach dem Chaos seiner Amtszeit zurücksehnen, weil sie ihn charakterlich für ungeeignet halten, weil er sich selbst über die Verfassung stellt – und auch weil er einigen zu alt ist. Dieser Teil der konservativen Wählerschaft drückte seine Bedenken durch ein Votum für Nikki Haley aus und legte so die Verwundbarkeit des früheren Präsidenten offen.

QOSHE - Erratisch-Autoritär gegen Gebrechlich - Majid Sattar
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Erratisch-Autoritär gegen Gebrechlich

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06.03.2024

Die Amerikaner haben im November die Wahl, die sie nicht wollen. Eine Mehrheit lehnt eine Neuauflage der Präsidentenwahl von 2020 ab. Dennoch besteht nach dem „Super ­Tuesday“ in den parteiinternen Vorwahlen kein Zweifel mehr: Joe Biden tritt gegen seinen Vorgänger Donald Trump an – wenn nicht gesundheitliche Probleme........

© Frankfurter Allgemeine


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