Die EU hat sich darauf verständigt, wie sie Künstliche Intelligenz (KI) regulieren möchte. Stolz stellt der federführende Kommissar Breton den „AI Act“ als fortschrittliche Verordnung und Brüssel als in dieser Hinsicht besonders proaktiv und wegweisend für den Rest der Welt dar. Leider ist das Gegenteil der Fall: Das neue Regelwerk ist ein zutiefst defensiver Akt. Gäbe es in Europa zahlreiche Informationstechnik-Unternehmen, die führend darin wären, KI zu entwickeln und in Massenanwendungen zu Geld zu machen, würde Wettbewerb aus sich heraus für Qualität, Innovation und Produktsicherheit sorgen – denn all das verlangen Kunden ohnehin und zahlen dafür gut, wenn die Leistung stimmt.

Doch Europa führt nicht. Die Maßstäbe zumal in der KI-Kommerzialisierung setzen die bekannten Internet-Konzerne aus Amerika und China. Für sie ist es zugegebenermaßen naheliegender und leichter als für Industriebetriebe, ihre Angebote mittels modernster Lernalgorithmen weiter zu verbessern. Sie nutzen KI oft ohnehin schon seit vielen Jahren an unzähligen Stellen, ohne dies so offensiv vermarktet zu haben, wie sie es inzwischen tun. Der Geist des „AI Acts“ ist infolgedessen einer der Verteidigung und des Selbstschutzes. Die EU möchte Bürger und Unternehmen schützen – vor unerwünschter Abhängigkeit.

QOSHE - Leider ein Akt des Selbstschutzes - Alexander Armbruster
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Leider ein Akt des Selbstschutzes

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15.12.2023

Die EU hat sich darauf verständigt, wie sie Künstliche Intelligenz (KI) regulieren möchte. Stolz stellt der federführende Kommissar Breton den „AI Act“ als fortschrittliche Verordnung und Brüssel als in dieser Hinsicht besonders proaktiv und wegweisend für den Rest der Welt dar. Leider ist das Gegenteil der........

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