Bald grüßt wieder das Murmeltier: Bahn-Personalvorstand Martin Seiler (r) und GDL-Chef Claus Weselsky bei der Pressekonferenz zur Einigung im letzten Tarifkonflikt.

© Quelle: Kay Nietfeld/dpa

Der anstehende Bahnstreik wird als Kampf mit harten Bandagen inszeniert. Dabei ist das Ende schon jetzt vorgezeichnet. Der eine wird vor laufenden Kameras triumphieren, der andere eine Einigung an der Schmerzgrenze des Vertretbaren verkünden. Warum also die ganze Aufregung, fragt Frank-Thomas Wenzel.

Frankfurt am Main. Klar ist, wie das ausgehen wird. Der Personalchef der Deutschen Bahn, Martin Seiler, und der große Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, werden gemeinsam vor laufende Kameras treten und einen Abschluss verkünden. Letzterer wird von einem Triumph sprechen, da der Einstieg in die 35-Stunden-Woche mit Lohnausgleich gelungen sei. Seiler wird sagen, dass man bis an die Schmerzgrenze des ökonomisch Vertretbaren gehe.

Wir wissen auch, dass es für die Lokführer den berühmten „kräftigen Schluck aus der Pulle“ geben wird – also erhebliche Lohn- und Gehaltserhöhungen plus Inflationsausgleichsprämie. Zwar wird der Tarifkonflikt für hinlänglich genervte Bahnfahrer und weite Teile Bahnbelegschaft gerade als ein Kampf mit harten Bandagen inszeniert. Tatsächlich sind die Eckpunkte für eine Einigung aber weitgehend abgesteckt. Denn am Ende muss es wie immer möglich sein, dass sich jede Seite als Sieger präsentieren kann.

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Warum dann all die Aufregung mit Streiks und Gerichtsverfahren? Weil für Tarifverhandlungen bei der Bahn spezielle Regeln gelten. Zur großen medialen Aufmerksamkeit kommen im Staatskonzern zwei rivalisierende Gewerkschaften: Die GDL und die EVG kämpfen um Mitglieder und Einfluss. Wobei Weselsky unter einem erheblich höheren Druck steht zu beweisen, dass seine GDL die Interessen der Beschäftigten besser als die um ein Vielfaches größere EVG vertritt. Er hat hier über die Jahre eine durchaus erfolgreiche Routine als dauerempörter Ober-Lokführer entwickelt.

Die Bekanntgabe der Einigung in der aktuellen Tarifrunde wird sein letzter Auftritt auf der großen Bühne sein. Er geht demnächst in Rente. Und er hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, den Einstieg in die Arbeitszeitverkürzung zu seinem Vermächtnis mit langer Nachwirkung zu machen. Deshalb die „glasklare und knallharte“ Forderung – um es in der Diktion des GDL-Chefs zu formulieren. Seiler hat das erkannt und sich eine verbale Strategie zurechtgelegt, die ebenso glasklar und knallhart dagegenhält. Die Kontrahenten laufen jetzt Gefahr, sich immer tiefer in Narrative der Alternativlosigkeit hinein zu fräsen – was es zunehmend schwerer macht, etwas in die Gänge zu bringen.

Das Bahnmanagement hat sich dabei Argumente gegen die 35-Stunden-Woche mit vollem Lohn so zurechtgelegt (hohe Kosten, massiv steigender Personalbedarf), dass in der öffentlichen Diskussion bei jedem neuen Ausstand eine knallharte Position plausibel kommuniziert werden kann. Im schlimmsten Fall kann der Staatskonzern die Lokführer so lange streiken lassen, bis die Streikkasse leer ist. So weit darf es aber auch im Interesse der Fahrgäste nicht kommen.

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Beide Seiten müssen sich bewegen. Wobei Weselsky vor der schwereren Aufgabe steht. Denn er muss seine Leute von den hohen Erwartungen, die er selbst geschürt hat, herunterholen.

Worauf das hinausläuft? Auf einen Abschluss, der zwar den Einstieg in die 35-Stunden-Woche markiert, aber nur mit einer Art Teil-Lohnausgleich. Da gibt es viele Spielarten: Etwa Lohnausgleich nur für GDL-Mitglieder über 60. Was schrittweise auf jüngere Beschäftigtengruppen ausgeweitet werden kann – in der Stahlindustrie wurde kürzlich eine derartige Regelung beschlossen.

Und danach – in der Post-Weselsky-Ära – müssen die Tarifparteien endlich die strukturellen Probleme angehen. Das Unternehmen muss seine notorische Personalnot überwinden, wenn die Eisenbahn künftig zum wichtigsten Mobilitätsangebot hierzulande werden soll. Die intelligente Gestaltung von Arbeitsbedingungen wird im Mittelpunkt stehen. Nicht nur mit der 35-Stunden-Woche.

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Bahnstreik: Warum die ganze Aufregung?

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09.01.2024

Bald grüßt wieder das Murmeltier: Bahn-Personalvorstand Martin Seiler (r) und GDL-Chef Claus Weselsky bei der Pressekonferenz zur Einigung im letzten Tarifkonflikt.

© Quelle: Kay Nietfeld/dpa

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Wir wissen auch, dass es für die Lokführer den berühmten „kräftigen Schluck aus der Pulle“ geben wird – also erhebliche Lohn- und Gehaltserhöhungen plus Inflationsausgleichsprämie. Zwar wird der Tarifkonflikt für hinlänglich genervte Bahnfahrer und weite Teile Bahnbelegschaft gerade als ein Kampf mit harten Bandagen inszeniert. Tatsächlich sind die Eckpunkte für eine Einigung aber weitgehend abgesteckt. Denn am Ende muss es wie immer möglich sein, dass sich jede Seite als Sieger präsentieren kann.

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© Die Harke


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