Die Volksbühne und als ihr Träger das Land Berlin stehen drei Wochen nach dem Tod des Intendanten René Pollesch vor großen strukturellen Herausforderungen. Weder das Haus noch die Kulturverwaltung sehen sich in der Lage, Fragen, die die mittelfristige Zukunft des Hauses betreffen, zu stellen, geschweige denn zu beantworten. Entsprechende Anfragen werden mit der Bitte um Verständnis abgewiesen.

Aber die Belegschaft leistet Großes dabei, die Erfordernisse des täglichen Theaterbetriebs zu bedienen. Zu den Phänomenen des Schicksalsschlages gehört das neu entfachte Interesse des Publikums an Inszenierungen des Gestorbenen. Die Vorstellungen finden vor ausverkauftem Haus statt, es wird stehend und oft unter Tränen applaudiert.

Es scheint fast, als könnte die Nachwelt mit René Pollesch noch im Gespräch bleiben, solange er gespielt wird. „Ich freue mich darauf, sein Stück weiterzuspielen“, sagte Milan Peschel vor ein paar Tagen der Berliner Zeitung. „Das fühlt sich so an, als wäre er noch da. Es ist die einzige Möglichkeit, Kontakt mit ihm zu haben.“

Wie der April-Spielplan zeigt, trägt das Theater diesen Bedürfnissen Rechnung. Es setzt drei Zusatzvorstellungen und eine Wiederaufnahme von René-Pollesch-Inszenierungen an, darunter auch „Und jetzt?“, in dem Milan Peschel mit Martin Wuttke und Franz Beil spielt (am 15. April). Die beiden anderen Termine betreffen die Abende mit Fabian Hinrichs als Solist: „Geht es dir gut?“ und „ja nichts ist ok“ werden am 9. und 17. April zusätzlich gespielt.

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17.03.2024

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gestern

Man möchte schreien: Der Intendant der Volksbühne Berlin René Pollesch ist tot

27.02.2024

Außerdem wird die erste eigene Produktion, die René Pollesch im Herbst 2021 als Volksbühnenintendant zur Premiere führte, wieder aufgenommen und am 24. und 29. April gespielt: „Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer“ mit Kathrin Angerer, Benny Claessens, Josefin Fischer, Lilith Krause, Rosa Lembeck, Marie Rosa Tietjen, Martin Wuttke und einem Tanzchor. Die zusätzlichen April-Vorstellungen sind bereits im Vorverkauf.

Karten und Informationen unter Tel.: 24065777 oder volksbuehne.berlin

QOSHE - Trauerarbeit: Die Volksbühne spielt nach dem Tod von René Pollesch vermehrt seine Stücke - Ulrich Seidler
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Trauerarbeit: Die Volksbühne spielt nach dem Tod von René Pollesch vermehrt seine Stücke

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19.03.2024

Die Volksbühne und als ihr Träger das Land Berlin stehen drei Wochen nach dem Tod des Intendanten René Pollesch vor großen strukturellen Herausforderungen. Weder das Haus noch die Kulturverwaltung sehen sich in der Lage, Fragen, die die mittelfristige Zukunft des Hauses betreffen, zu stellen, geschweige denn zu beantworten. Entsprechende Anfragen werden mit der Bitte um Verständnis abgewiesen.

Aber die Belegschaft leistet Großes dabei, die Erfordernisse des täglichen Theaterbetriebs zu bedienen. Zu den Phänomenen des Schicksalsschlages gehört das........

© Berliner Zeitung


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