Es war wohl doch nicht das angemessene Drehbuch für den Film, mit dem sich Quentin Tarantino von der Bühne verabschieden will. Der Plot von „The Movie Critic“ war in den Gerüchteküchen der Filmwelt schon längst in allen Varianten vorerzählt worden. Nun hat der Filmregisseur nach amerikanischen Medienberichten die Idee verworfen. Über Gründe kann man natürlich ebenfalls spekulieren, sodass die Kollegen, die hofften, mit dem zehnten und letzten Spielfilm von Tarantino ein Denkmal gesetzt zu bekommen – oder befürchteten, zum Gegenstand splatternder Rache zu werden –, zwar enttäuscht sind, aber wieder was zu berichten haben.

Was stimmt, weiß keiner, aber das gehört zum Spiel. Es ist ja, wenn es um Quentin Tarantino geht, ohnehin immer viel los auf der Metaebene. Und seitdem ein Drehbuch von ihm geleakt wurde, ist anzunehmen, dass Tarantino einige Nebelkerzen abfackelt und falsche Spuren legt. Aber er wird uns doch nicht anlügen?

Kein Alkohol, keine Zigaretten und ganz viel Selbstliebe: Brad Pitt wird 60

17.12.2023

Vor einem Jahr hatte Tarantino selbst enthüllt, dass er die Geschichte eines zynischen Filmkritikers erzählen wollte; sie sei, hieß es, autobiografisch inspiriert. In den 1970ern, als Tarantino, um Geld zu verdienen, Automaten mit Pornomagazinen bestückte, habe er mit Interesse die Filmseiten zur Kenntnis genommen und hier den Charakter für seinen Film entdeckt. Späteren Berichten zufolge hätte Brad Pitt die Rolle des zynischen Kritikers übernehmen sollen, fit und schön genug wäre er gewesen. Auch John Travolta und Bruce Willis gehörten zur Besetzung, die einer gloriosen Generation angehören und schon vor dreißig Jahren, in Tarantinos „Pulp Fiction“, Auftritte als Legenden absolvierten.

Die Dreharbeiten hätten noch in diesem Jahr beginnen sollen, nachdem sich die Produktion durch die Schauspieler- und Drehbuchschreiberstreiks verschoben hatte. Damit wird auch der für 2025 angekündigte Veröffentlichungstermin für „Der letzte Film“ (Arbeitstitel) nicht zu halten sein. Vielleicht tröstet es den einen oder anderen, dass damit das lange angekündigte Ende von Quentin Tarantinos Laufbahn weiter in die Zukunft rückt.

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Quentin Tarantino soll sein letztes Filmprojekt „The Movie Critic“ verworfen haben

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19.04.2024

Es war wohl doch nicht das angemessene Drehbuch für den Film, mit dem sich Quentin Tarantino von der Bühne verabschieden will. Der Plot von „The Movie Critic“ war in den Gerüchteküchen der Filmwelt schon längst in allen Varianten vorerzählt worden. Nun hat der Filmregisseur nach amerikanischen Medienberichten die Idee verworfen. Über Gründe kann man natürlich ebenfalls spekulieren, sodass die Kollegen, die hofften, mit dem zehnten und letzten Spielfilm von Tarantino ein Denkmal gesetzt zu bekommen – oder befürchteten, zum Gegenstand........

© Berliner Zeitung


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