Die Berlinale wird von der Berlinale als „Ort der interkulturellen Begegnungen“ gepriesen. Eine Begegnung mit Israelkritik, viele sagen Antisemitismus, machte das Festival bei der Preisverleihung. Seitdem steht es in der Kritik, die Förderung teilweise infrage.

Es ist bereits einige Tage her und trotzdem hat die Aufarbeitung der Geschehnisse auf der Berlinale erst begonnen. Auf der Preisverleihung am letzten Samstag äußerten mehrere Preisträger Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen. Ein Eingreifen der Festivalleitung oder eine Einordnung des Gesagten blieb aus. Besonders die Aussagen des palästinensisch-israelischen Kollektivs um Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor sorgten für Kritik.

Das Kollektiv gewann in diesem Jahr den Dokumentarfilmpreis für ihren Film „No Other Land“. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass der Film „unter die Haut“ gehe und die „unmenschliche, ignorante Politik der israelischen Regierung“ zeige. Ein Jurymitglied hatte sich einen Zettel mit der Forderung nach einem Waffenstillstand an den Rücken geklebt, als sie Basel Adra und Yuval Abraham den mit 40.000 Euro dotierten Preis überreichte.

Nach der Übergabe der Bärenstatue sagte Adra auf der Bühne, dass er die feierliche Stimmung nur schwer ertragen könne, während „Zehntausende“ seines „Volkes in Gaza gerade getötet werden“. Das Publikum – auch Claudia Roth und Kai Wegner – applaudierten. Anschließend forderte der Preisträger Deutschland dazu auf, keine Waffen mehr an Israel zu liefern.

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25.02.2024

Im preisgekrönten Film spielt der 7. Oktober, der Tag, an dem die Hamas circa 1200 Menschen in Israel ermordete, darunter Säuglinge, zahllose Frauen vergewaltigte und 250 Geiseln nahm, nur eine nebensächliche Rolle. Auch auf der Bühne wurde die Tatsache, dass weiterhin 130 Geiseln von der Terrororganisation gefangen gehalten werden, nicht erwähnt.

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Dass die Berlinale zum Großteil über Landes- und Bundesmittel finanziert wird, ist bekannt. Auch die Preisträger erhalten eine Prämie – bei „No Other Land“ waren es 40.000 Euro. Zudem verkündete das Kulturförderprojekt „Kreatives Europa Media“ vor der Verleihung, dass 15 durch EU-Gelder geförderte Filme auf der Berlinale nominiert wurden. Einer von ihnen: „No Other Land“.

Das Programm „Kreatives Europa“ der Europäischen Union stellt im Zeitraum von 2021 bis 2027 „ein Budget von 2,55 Milliarden Euro“ für Kunstschaffende bereit, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Berliner Zeitung mitteilte. Die Finanzierung der Programme erfolgt über den EU-Haushalt. Wie viel Geld aus dem Bundeshaushalt in dieses EU-Budget fließt, konnte eine Sprecherin des Projekts nicht sagen.

Schwer zu sagen ist auch, mit wie viel Geld die Filme im Einzelnen gefördert werden. „Die Förderstruktur bei Filmen ist sehr komplex“, so die Sprecherin. Im Media-Programm gebe es „drei Förderlinien für Produzenten, zwei für Verleiher und eine für World Sales“. Hinzu kämen internationale Fonds, die direkt oder indirekt mit dem Media-Programm in Verbindung stehen.

„Daher ist es uns nicht möglich, eine genaue Summe für die einzelnen Projekte anzugeben“, so die Sprecherin weiter. Eines steht aber fest: Das Fördergeld für „No Other Land“ stammt aus „Mitteln des International Media geförderten Co-Production Fund.“ Hierbei handelt es sich um einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.

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QOSHE - Berlinale-Skandal: So werden die Gewinner mit Steuergeldern finanziert - Sophie-Marie Schulz
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Berlinale-Skandal: So werden die Gewinner mit Steuergeldern finanziert

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27.02.2024

Die Berlinale wird von der Berlinale als „Ort der interkulturellen Begegnungen“ gepriesen. Eine Begegnung mit Israelkritik, viele sagen Antisemitismus, machte das Festival bei der Preisverleihung. Seitdem steht es in der Kritik, die Förderung teilweise infrage.

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Das Kollektiv gewann in diesem Jahr den Dokumentarfilmpreis für ihren Film „No Other Land“. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass der Film „unter die Haut“ gehe und die „unmenschliche, ignorante Politik der........

© Berliner Zeitung


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