Russland hat offenbar den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, einbestellt. Das berichten russische Medien am Montag. Hintergrund ist demnach das vertrauliche Gespräch zwischen deutschen Bundeswehroffizieren über einen möglichen Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern durch ukrainische Streitkräfte. Lambsdorff sei am Montagmorgen am russischen Außenministerium ein, ohne sich gegenüber Journalisten zu äußern, heißt es in russischen Nachrichtenagenturen weiter.
Nach dpa-Informationen traf Lambsdorff jedoch wohl zu einem Gespräch im russischen Außenministerium ein, das schon länger im Voraus geplant war und nicht erst jetzt eilig angesetzt wurde. Weder die Pressestelle noch der Botschafter selbst waren zunächst für eine Stellungnahme erreichbar.
Ein russischer Staatssender hatte am Freitag einen Mitschnitt des Gesprächs per Webex veröffentlicht. Darin geht es um den seit Monaten von der Ukraine gewünschten Einsatz von deutschen Taurus-Marschflugkörpern, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben. Unter anderem wird darüber gesprochen, ob auch die Kertsch-Brücke getroffen werden könnte, welche die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, und ob ukrainische Streitkräfte das Waffensystem ohne Beteiligung der Bundeswehr vor Ort bedienen könnten.
Die Regierung in Moskau forderte bereits am Samstag „Erklärungen von Deutschland“. Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew schrieb am Sonntag im Onlinedienst Telegram, Versuche, das Gespräch der Bundeswehroffiziere als ein bloßes Gedankenspiel über Raketen und Panzern darzustellen, seien „böswillige Lügen“. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats fügte hinzu: „Deutschland bereitet sich auf einen Krieg mit Russland vor.“
Luftwaffen-Mitschnitt: Taurus-Gespräch wohl authentisch – Scholz will „zügige“ Aufklärung
02.03.2024
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