Das Robert Koch-Institut (RKI) lädt derzeit 180.000 Menschen in mehr als 300 Städten und Gemeinden in Deutschland zur Teilnahme an der Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ ein – so auch in Berlin. Dabei greift das RKI zu einem ungewöhnlichen Mittel, um Teilnehmer für die Studie zu begeistern: Es schenkt den zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern fünf Euro per Post – und das ohne jede Gegenleistung. Insgesamt kommen so 900.000 Euro zusammen, die das RKI versendet.

Die Schreiben, die zum Großteil im März verschickt werden sollen, enthalten neben dem Bargeld und Informationsmaterial zur geplanten Studie auch einen QR-Code. Er dient als Einladung, um sich für die Studie zu registrieren und eine Online-Umfrage auszufüllen. Wer dies tut, bekommt weitere zehn Euro per Post geschickt, heißt es in dem Brief. Das RKI hofft nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND), dass zumindest 35 Prozent der Empfänger die Online-Umfrage ausfüllen werden. Dass die restlichen Empfänger das Geld einfach so erhalten, wird demnach in Kauf genommen.

Auch wenn die Empfänger sich über das Geldgeschenk freuen dürften, stößt das Vorgehen des RKI auch auf Kritik. So merkt etwa der Präsident des Bundes der Steuerzahler (BdSt), Reiner Holznagel, an: „Offenbar geben hier alle Steuerzahler Geld für einen ausgesuchten Personenkreis aus.“ Bei dem Geld des RKI handelt es sich um öffentliche Mittel. Es sei eine detaillierte Erklärung fällig, so Holznagel gegenüber dem RND. Er drohte andernfalls mit einem Eintrag ins Schwarzbuch der Steuerzahler, einer Sammlung, in dem der BdSt Projekte präsentiert, in die vermeintlich unnötig hohe Summen an Steuergeld geflossen sind.

Ziel des RKI ist es, bis Ende April 30.000 Teilnehmer ab einem Alter von 16 Jahren zu gewinnen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Zunächst können nur zufällig ausgewählte Menschen mitmachen, später soll auch eine selbst rekrutierte Stichprobe mit weiteren 70.000 Teilnehmenden aufgebaut werden. In der Studienreihe soll es um grundsätzliche Fragen der allgemeinen Gesundheit im Land gehen: „Welche Vorsorgeuntersuchungen werden wahrgenommen, wie steht es um die seelische Gesundheit, wie entwickelt sich die Gesundheit der Bevölkerung?“, zählt das Institut in der Mitteilung auf.

In Zukunft sollen dann auch Daten zu Körpergröße, Gewicht, Blutdruck oder Laboranalysen von Blutproben der Teilnehmenden hinzukommen und Daten mithilfe von Smartwatches oder Fitnessarmbändern generiert werden. Die Ergebnisse der Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ werden schließlich in anonymisierter Form veröffentlicht. Wie das RKI weiter mitteilt, fließen sie künftig unter anderem in die Gesundheitsberichterstattung des Bundes ein und werden im Journal of Health Monitoring sowie weiteren Fachzeitschriften veröffentlicht.

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