Es war eine Nachricht, die viele Berliner und Berlinerinnen aufatmen ließ: Die Immobilie des Berliner Luxuskaufhauses KaDewe gehört nun vollständig der thailändischen Central Gruppe. Der bisherige Eigentümer, die insolvente Signa Prime Selection, und die Gruppe hätten eine Vereinbarung über den kompletten Erwerb getroffen.

Nach Angaben von Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) zahlt die Central-Gruppe eine Milliarde Euro für das Gebäude in der Tauentzienstraße. „Wir freuen uns, das KaDeWe Berlin in unser Portfolio an traditionellen Flaggschiff-Luxusimmobilien aufzunehmen. Die zusätzliche Kapitalinvestition verdeutlicht das Engagement unserer Familie für KaDeWe Group und unsere treuen Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartner in Europa“, sagte Central-Geschäftsführer Tos Chirathivat laut einer Mitteilung. „Wir werden uns weiter darum bemühen, mit allen Beteiligten die bestmögliche Lösung zu finden, damit unsere Kaufhäuser ihren normalen Betrieb wieder aufnehmen können – besser und stärker als zuvor und so schnell wie möglich.“

Dies bedeutet jedoch offenbar nicht, dass Kunden des Luxus-Kaufhauses für bereits bestellte und aufgrund der Insolvenz nicht erhaltene Ware ihre Anzahlungen erstattet bekommen, wie aus einer Mail des Kaufhauses hervorgeht, die der Berliner Zeitung vorliegt. Vorausgegangen war der Mail die Forderung der Kundin nach einer Rückerstattung ihrer Anzahlung. Die Antwort einer Anwältin der KaDeWe-Gruppe lautet wie folgt:

„Sehr geehrte Frau … (Name ist der Red. bekannt)

leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihnen trotz intensivster Bemühungen derzeit keine Lösung hinsichtlich Ihrer Anzahlung anbieten können. Aufgrund der Regelungen der Insolvenzordnung ist es uns nicht möglich, Ihre Anzahlung vollständig zurückzuzahlen bzw. den Vertrag abzuwickeln. Ihre Ansprüche sind nach der Insolvenzordnung Insolvenzforderungen, die zur Insolvenztabelle anzumelden sind.“

•gestern

15.04.2024

•gestern

Offenbar entstand bei Kunden der Eindruck, dass die Rettung des Kaufhauses durch die Central Gruppe bedeutet, dass die bezahlten Summen zurückerstattet werden und das KaDeWe durch den Kauf nicht mehr Teil des Insolvenzverfahrens ist. Auch dieser Vermutung erteilt die Mail der Rechtsvertreterin eine Absage:

„Wir hoffen, dass es nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens, welche voraussichtlich am 01.05.2024 stattfinden wird, eine Möglichkeit geben wird, um eine für Sie zufriedenstellende Lösung zu finden.“

Dies bedeutet, dass es erst einmal kein Geld für die Kunden geben wird, doch aus der oben genannten Mitteilung geht immerhin hervor, dass noch Hoffnung auf Rückerstattung besteht, denn die Central Group bleibt demnach „in Gesprächen mit dem Management der KaDeWe Group und den Gläubigern und ist zuversichtlich, sich als neuer Eigentümer der Berliner Immobilie über den Erwerb weiterer Vermögenswerte zu einigen und damit einen geordneten Ausstieg aus dem Insolvenzverfahren einzuleiten“.

Diese thailändische Familie rettet das Berliner KaDeWe

12.04.2024

Insolvenz: KaDeWe-Kunden bekommen ihr Geld nicht zurück

10.03.2024

Zur KaDeWe-Gruppe gehören neben dem KaDeWe in Berlin noch das Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. Ende Januar 2024 meldete die Gruppe Insolvenz in Eigenverwaltung an. Der Geschäftsbetrieb am Tauentzien läuft weiter.

Das Haus, eröffnet im März 1907, verfügt über 60.000 Quadratmeter Einkaufsfläche – das entspricht etwa acht Fußballfeldern – mit hochwertigen Kleidern, Schuhen, Handtaschen und Feinkost. Neben Freunden von Luxuswaren machen sich täglich auch Tausende Touristen auf den Weg in das renommierte Haus. Zuletzt wurde das Kaufhaus von 2016 an jahrelang für zig Millionen Euro umgebaut. Im Sommer verlassen die Galeries Lafayette an der Friedrichstraße wie angekündigt Berlin – damit hat das KaDeWe künftig einen Kaufhaus-Konkurrenten weniger in der Hauptstadt. (mit dpa)

QOSHE - KaDeWe: Insolvenzverfahren beginnt im Mai – Kunden bekommen vorerst kein Geld zurück - Marcus Weingärtner
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

KaDeWe: Insolvenzverfahren beginnt im Mai – Kunden bekommen vorerst kein Geld zurück

14 7
17.04.2024

Es war eine Nachricht, die viele Berliner und Berlinerinnen aufatmen ließ: Die Immobilie des Berliner Luxuskaufhauses KaDewe gehört nun vollständig der thailändischen Central Gruppe. Der bisherige Eigentümer, die insolvente Signa Prime Selection, und die Gruppe hätten eine Vereinbarung über den kompletten Erwerb getroffen.

Nach Angaben von Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) zahlt die Central-Gruppe eine Milliarde Euro für das Gebäude in der Tauentzienstraße. „Wir freuen uns, das KaDeWe Berlin in unser Portfolio an traditionellen Flaggschiff-Luxusimmobilien aufzunehmen. Die zusätzliche Kapitalinvestition verdeutlicht das Engagement unserer Familie für KaDeWe Group und unsere treuen Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartner in Europa“, sagte Central-Geschäftsführer Tos Chirathivat laut einer Mitteilung. „Wir werden uns weiter darum bemühen, mit allen Beteiligten die bestmögliche Lösung zu finden, damit unsere Kaufhäuser ihren normalen........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play