Funktionieren die Russland-Sanktionen, oder funktionieren sie nicht? Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 haben mehrere westliche Staaten Vergeltungsmaßnahmen gegen das Land verhängt, darunter das Ölembargo und einen Preisdeckel für Transporte in Drittländer.

Lange Zeit konnten russische Öllieferanten diese Maßnahmen mehr oder weniger erfolgreich umgehen – doch jetzt soll es nicht mehr so leicht sein. Die neuen Sanktionen der USA haben in den letzten Monaten nun einen beträchtlichen Teil der Tankerflotte, die zum Transport russischen Rohöls ins Ausland genutzt wird, außer Betrieb gesetzt, berichtet das US-amerikanische Nachrichtenportal Bloomberg unter Berufung auf Schiffsverfolgungsdaten. Dem Bericht zufolge hat mehr als die Hälfte der 50 Tanker, gegen die das US-Finanzministerium Sanktionen verhängte, seit Anfang Oktober keine russische Fracht mehr geladen.

Das sei ein Zeichen dafür, dass härtere Maßnahmen der westlichen Behörden spürbare Auswirkungen auf Moskau hätten, schreibt Bloomberg. Der Öltanker NS Leader des russischen Staatsunternehmens Sovkomflot hat demnach am Donnerstag letzter Woche vor der portugiesischen Küste sofort eine Kehrtwende vollzogen, nachdem er auf die schwarze Liste der USA gesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Schiff auf dem Weg zu einem russischen Hafen in der Ostsee.

Im Dezember 2022 hatte die Gruppe der Sieben (G7) eine Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel russischen Rohöls eingeführt. Zwei Monate später wurden Obergrenzen für raffinierte Produkte eingeführt. Diese Maßnahmen haben allerdings nicht sofort Wirkung gezeigt, also begannen die US-Behörden, die Schiffe direkt zu sanktionieren.

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Acht einzelne Öltanker wurden auf diese Weise zwischen dem 10. Oktober und dem 12. Dezember direkt von den USA sanktioniert. Weitere 24 Tanker wurden am 20. Dezember auf die schwarze Liste gesetzt, als das US-Finanzministerium Maßnahmen gegen SUN Ship Management D Ltd. ergriff, ein Unternehmen im Besitz von Sovcomflot. Hennesea Holdings Ltd., ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässiger Eigner von 18 Schiffen, wurde am 18. Januar in die Sanktionsliste aufgenommen.

11.02.2024

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Von den seit Anfang Oktober sanktionierten 50 Tankern haben dem Bericht zufolge lediglich 18 Schiffe russische Fracht aufgenommen. Neun davon waren Shuttleschiffe, und die anderen neun scheinen laut Schiffsverfolgungsdaten Ladungen wie gewöhnlich aufzunehmen, seitdem sie auf die Sanktionsliste gesetzt wurden. Einer transportiere immer noch eine russische Ladung, die er vor der Sanktionierung an Bord genommen habe, heißt es.

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Neue Sanktionen der USA: Russland gehen plötzlich die Öltanker aus

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13.02.2024

Funktionieren die Russland-Sanktionen, oder funktionieren sie nicht? Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 haben mehrere westliche Staaten Vergeltungsmaßnahmen gegen das Land verhängt, darunter das Ölembargo und einen Preisdeckel für Transporte in Drittländer.

Lange Zeit konnten russische Öllieferanten diese Maßnahmen mehr oder weniger erfolgreich umgehen – doch jetzt soll es nicht mehr so leicht sein. Die neuen Sanktionen der USA haben in den letzten Monaten nun einen beträchtlichen Teil der Tankerflotte, die zum Transport russischen Rohöls ins Ausland genutzt wird, außer Betrieb gesetzt, berichtet das US-amerikanische Nachrichtenportal Bloomberg unter........

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