Im Zusammenhang mit der Suche nach den beiden flüchtigen RAF-Terroristen Burkhard Garweg, 55, und Ernst-Volker Staub, 69, hat es Montag einen weiteren Polizeieinsatz gegeben. An dem Einsatz auf der Autobahn 5 südlich von Darmstadt (Hessen) waren unter anderem Beamte eines Spezialeinsatzkommandos beteiligt, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Niedersachsen mitteilte.

Auf einem Rastplatz bei Alsbach-Hähnlein wurde ein schwarzes Wohnmobil mit Münchener Kennzeichen gestoppt und durchsucht. Zeugen berichteten Reportern von Hit Radio FFH vor Ort, dass der Fahrer kontrolliert und in Handschellen abgeführt worden sei. Laut Polizei seien zwei Personen überprüft worden, um ihre Identitäten festzustellen. Es habe keine Verhaftungen oder Festnahmen gegeben.

Am Montag hatten Ermittler in Berlin erneut ein Gebäude an der Corinthstraße in Friedrichshain durchsucht. Eine Festnahme gab es nicht. Zudem wurde eine Wohnung an der Grünberger Straße, die bereits am Sonntagabend durchsucht wurde, noch einmal genauer in Augenschein genommen.

Die Ermittler appellierten an den gesuchten Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg, sich zu stellen. Der 55-Jährige sei nach den Durchsuchungen in Berlin „richtig auf der Flucht“, der Druck auf ihn steige, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Montag. Das sei ein guter Zeitpunkt, sich zu stellen, um eine mögliche Eskalation zu vermeiden. „An einer Eskalation hat niemand Interesse.“ Grundsätzlich gelte, dass es sich strafmildernd auswirke, sich zu stellen. Der Sprecher der Anklagebehörde geht davon aus, dass die Ermittler dem Gesuchten nahegekommen sind: „Wir sind ganz gut dabei.“ Fahnder seien ihm dicht auf den Fersen.

Ein Großaufgebot der Polizei hatte am frühen Sonntagmorgen eine Wagenburg am Markgrafendamm in Friedrichshain durchsucht und dabei das Versteck von Garweg entdeckt. Demnach lebte er dort in einem alten Bauwagen-Container, der zur weiteren Spurensicherung beschlagnahmt wurde. Aus Polizeikreisen hieß es, er sei offenbar kurz zuvor geflüchtet, weil der Fahndungsdruck nach Veröffentlichung neuer Fotos zu groß wurde.

02.03.2024

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Die Polizei hatte am Samstag neue Bilder von Garweg veröffentlicht. Die sehr klaren und privat wirkenden Fotos wurden demnach zwischen 2021 und 2024 aufgenommen. Eines der Aufnahmen zeigt ihn zwischen zwei Hunden auf einem Sofa sitzend und essend. Möglicherweise stammte dieses Bild aus dem Bauwagen.

Ermittler gehen davon aus, dass Garweg und die am Montag in Berlin gefasste Daniela Klette persönlichen und unmittelbaren Kontakt zueinander hatten. Offenbar hatte ihn jemand auf den neuen Fahndungsfotos, die in Klettes Wohnung gefunden wurden, wiedererkannt und der Polizei Hinweise gegeben. Kurz darauf folgte am Sonntag die groß angelegte Razzia in der Friedrichshainer Wagenburg.

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.

Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an. Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der aktiven Terror-Zeit der dritten Generation wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet.

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RAF-Fahndung: SEK-Einsatz auf Rastplatz an der Autobahn 5

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04.03.2024

Im Zusammenhang mit der Suche nach den beiden flüchtigen RAF-Terroristen Burkhard Garweg, 55, und Ernst-Volker Staub, 69, hat es Montag einen weiteren Polizeieinsatz gegeben. An dem Einsatz auf der Autobahn 5 südlich von Darmstadt (Hessen) waren unter anderem Beamte eines Spezialeinsatzkommandos beteiligt, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Niedersachsen mitteilte.

Auf einem Rastplatz bei Alsbach-Hähnlein wurde ein schwarzes Wohnmobil mit Münchener Kennzeichen gestoppt und durchsucht. Zeugen berichteten Reportern von Hit Radio FFH vor Ort, dass der Fahrer kontrolliert und in Handschellen abgeführt worden sei. Laut Polizei seien zwei Personen überprüft worden, um ihre Identitäten festzustellen. Es habe keine Verhaftungen oder Festnahmen gegeben.

Am Montag hatten Ermittler in Berlin erneut ein Gebäude an der Corinthstraße in Friedrichshain durchsucht. Eine Festnahme gab es nicht. Zudem wurde eine Wohnung an der Grünberger........

© Berliner Zeitung


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