Persönlich

Nicht wenig Unklares

Kein Schnee ist auch nicht unschön, stellte die Autorin kürzlich fest. Wie es hingegen um die Verwendung doppelter Verneinungen steht, bedarf noch einer Klärung.

Kathrin Signer 06.02.2024, 05.00 Uhr

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Auch ohne Schnee ist ein Skiausflug nicht nur unvergnüglich.

Bild: Gian Ehrenzeller/ Keystone

Nicht selten finde ich doppelte Verneinungen nicht unschön. Es sei denn, sie verkomplizieren den Text nicht unmerklich und sorgen so für Unverständlichkeit.

Das ist dann nicht nur unbescheiden, sondern auch unnötig. Denn, warum unverständlich, wenn es auch unkompliziert ginge? Man dürfte also nicht irren, wenn man davon ausginge, dass man sie selten und nurmehr sachdienlich verwenden sollte.

Wie etwa in diesem Satz, den ich unlängst in einem nicht unbekannten Schneesportort nicht überhörte: «Schneit es nicht mehr, kommen nicht nur nicht länger die Ski-, sondern auch nicht mehr die Aussichtstouristen.» Eine Aussage also, die nicht nur nicht falsch ist, sondern ohne Verneinung auch ihren Punkt verfehlt.

Zwar trifft auch diese Verkürzung höchstwahrscheinlich zu: «Schneit es, kommen Touristen.» Sie beinhaltet aber nicht jenes nicht irrelevante Problem, nämlich: dass es immer seltener schneit und die Sonne derweil nicht aufhört, die Grundbedingung des Schneesports wegzuschmelzen. Ein Umstand, auf den die Tourismusbranche nicht ohne Resignation reagiert.

Vielleicht wäre es kein Unsinn, gleich dort vergebens auf Schnee zu hoffen, wo er sich sowieso nicht finden lässt. In Basel zum Beispiel. Obschon sich die Schreibende diese Glosse dessen ungeachtet in einer Gondel ausdenkt, unter der es bloss an einem nicht fehlt: Schneemangel.

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Das ist dann nicht nur unbescheiden, sondern auch unnötig. Denn, warum unverständlich, wenn es auch unkompliziert ginge? Man dürfte also nicht irren, wenn man davon ausginge, dass man sie selten und nurmehr sachdienlich verwenden sollte.

Wie etwa in diesem Satz, den ich unlängst in einem nicht unbekannten Schneesportort nicht überhörte: «Schneit es nicht mehr, kommen nicht nur nicht länger die Ski-, sondern auch nicht mehr die Aussichtstouristen.» Eine Aussage also, die nicht nur nicht falsch ist, sondern ohne Verneinung auch ihren Punkt verfehlt.

Zwar trifft auch diese Verkürzung höchstwahrscheinlich zu: «Schneit es, kommen Touristen.» Sie beinhaltet aber nicht jenes nicht irrelevante Problem, nämlich: dass es immer seltener schneit und die Sonne derweil nicht aufhört, die Grundbedingung des Schneesports wegzuschmelzen. Ein Umstand, auf den die Tourismusbranche nicht ohne Resignation reagiert.

Vielleicht wäre es kein Unsinn, gleich dort vergebens auf Schnee zu hoffen, wo er sich sowieso nicht finden lässt. In Basel zum Beispiel. Obschon sich die Schreibende diese Glosse dessen ungeachtet in einer Gondel ausdenkt, unter der es bloss an einem nicht fehlt: Schneemangel.

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Kathrin Signer 06.02.2024, 05.00 Uhr

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Auch ohne Schnee ist ein Skiausflug nicht nur unvergnüglich.

Bild: Gian Ehrenzeller/ Keystone

Nicht selten finde ich doppelte Verneinungen nicht unschön. Es sei denn, sie verkomplizieren den Text nicht unmerklich und sorgen so für Unverständlichkeit.

Das ist dann nicht nur unbescheiden, sondern auch unnötig. Denn, warum unverständlich, wenn es auch unkompliziert ginge? Man dürfte also nicht irren, wenn man davon ausginge, dass man sie selten und nurmehr sachdienlich verwenden sollte.

Wie etwa in diesem Satz, den ich unlängst in einem........

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