Kommentar

Gegen verkappte Feudalisten: Wieso alle von den Öffnungen auf dem Arbeitsmarkt profitieren

Die Bildungsmobilität in der Schweiz ist vergleichsweise hoch, die Einkommensmobilität ebenfalls. Dazu sollten wir Sorge tragen.

Daniel Zulauf 15.11.2023, 05.00 Uhr

Drucken

Teilen

Elektriker bereiten den Anschluss von Erdkabel von einer Freileitung vor.

Bild: Michael Buholzer/Keystone

Die Statistik zeigt es klipp und klar: Die grosse Mehrheit aller, die in der Schweiz eine Chance bekommen, am Arbeitsmarkt zu partizipieren, nutzen diese mit Erfolg. Sie strengen sich an, bilden sich aus und weiter und tragen mit ihrem persönlichen Fortkommen viel zum Schweizer Wirtschaftswunder bei.

Was schon für die älteren Generationen gegolten hat, gilt für die jüngeren Generationen sogar noch mehr. Die Kinder einheimischer Eltern und jene derer, die in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Ausland zugewandert sind, strömen in gleicher Häufigkeit an die Hochschulen, um im Hochleistungsland Schweiz den Anschluss nicht zu verpassen. Auch die Frauen stehen den Männern in Sachen Bildung in keiner Weise mehr nach und erobern sich immer öfter auch sonnige Plätze im Arbeitsmarkt.

Das alles ist das Resultat einer schrittweisen Öffnung des Arbeitsmarktes. Aber gegen jede Liberalisierung gibt es Widerstand von jenen, die glauben, in einer offeneren Welt um ihren Besitzstand fürchten zu müssen. Vielen fehlt die Vorstellung, dass Konkurrenz nicht nur umverteilen, sondern für alle auch Mehrwerte schaffen kann.

1970 votierten 54 Prozent der Schweizer Männer gegen die Überfremdungsinitiative des rechts-nationalen Politikers James Schwarzenbach. Inzwischen ist klar, dass der Abkömmling einer Grossindustriellenfamilie mit seinem Anliegen auf die Erhaltung eines Feudalsystems abzielte. Seine Feudal-Rhetorik hallt nach – jedes Mal, wenn es darum geht, unsere Rechte und Freiheiten einzuschränken.

Die Schwarzenbach-Initiative wurde 1970 abgelehnt – und mir ihr eine Deliberalisierung des Arbeitsmarktes.

Bild: Keystone

Mehr zum Thema

Chancengleichheit

Von wegen Aufstiegschancen: Männer schaffen es dreimal häufiger zum Spitzenlohn als Frauen – woran liegt es?

vor 18 Minuten

Exklusive Umfrage

Der Fachkräftemangel treibt Spitäler, Kliniken und Co. um: Sie tun aber wenig dagegen – und geben die Schuld den Behörden

08.11.2023

Die Bildungsmobilität in der Schweiz ist vergleichsweise hoch, die Einkommensmobilität ebenfalls. Dazu sollten wir Sorge tragen.

Die Statistik zeigt es klipp und klar: Die grosse Mehrheit aller, die in der Schweiz eine Chance bekommen, am Arbeitsmarkt zu partizipieren, nutzen diese mit Erfolg. Sie strengen sich an, bilden sich aus und weiter und tragen mit ihrem persönlichen Fortkommen viel zum Schweizer Wirtschaftswunder bei.

Was schon für die älteren Generationen gegolten hat, gilt für die jüngeren Generationen sogar noch mehr. Die Kinder einheimischer Eltern und jene derer, die in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Ausland zugewandert sind, strömen in gleicher Häufigkeit an die Hochschulen, um im Hochleistungsland Schweiz den Anschluss nicht zu verpassen. Auch die Frauen stehen den Männern in Sachen Bildung in keiner Weise mehr nach und erobern sich immer öfter auch sonnige Plätze im Arbeitsmarkt.

Das alles ist das Resultat einer schrittweisen Öffnung des Arbeitsmarktes. Aber gegen jede Liberalisierung gibt es Widerstand von jenen, die glauben, in einer offeneren Welt um ihren Besitzstand fürchten zu müssen. Vielen fehlt die Vorstellung, dass Konkurrenz nicht nur umverteilen, sondern für alle auch Mehrwerte schaffen kann.

1970 votierten 54 Prozent der Schweizer Männer gegen die Überfremdungsinitiative des rechts-nationalen Politikers James Schwarzenbach. Inzwischen ist klar, dass der Abkömmling einer Grossindustriellenfamilie mit seinem Anliegen auf die Erhaltung eines Feudalsystems abzielte. Seine Feudal-Rhetorik hallt nach – jedes Mal, wenn es darum geht, unsere Rechte und Freiheiten einzuschränken.

QOSHE - Gegen verkappte Feudalisten: Wieso alle von den Öffnungen auf dem Arbeitsmarkt profitieren - Daniel Zulauf
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Gegen verkappte Feudalisten: Wieso alle von den Öffnungen auf dem Arbeitsmarkt profitieren

8 0
15.11.2023

Kommentar

Gegen verkappte Feudalisten: Wieso alle von den Öffnungen auf dem Arbeitsmarkt profitieren

Die Bildungsmobilität in der Schweiz ist vergleichsweise hoch, die Einkommensmobilität ebenfalls. Dazu sollten wir Sorge tragen.

Daniel Zulauf 15.11.2023, 05.00 Uhr

Drucken

Teilen

Elektriker bereiten den Anschluss von Erdkabel von einer Freileitung vor.

Bild: Michael Buholzer/Keystone

Die Statistik zeigt es klipp und klar: Die grosse Mehrheit aller, die in der Schweiz eine Chance bekommen, am Arbeitsmarkt zu partizipieren, nutzen diese mit Erfolg. Sie strengen sich an, bilden sich aus und weiter und tragen mit ihrem persönlichen Fortkommen viel zum Schweizer Wirtschaftswunder bei.

Was schon für die älteren Generationen gegolten hat, gilt für die jüngeren Generationen sogar noch mehr. Die Kinder einheimischer Eltern und jene derer, die in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Ausland zugewandert sind, strömen in gleicher Häufigkeit an die Hochschulen, um im........

© Basellandschaftliche Zeitung


Get it on Google Play