München - "Opening very soon", verkündet die Homepage des Lovecraft, doch seit dem Tag der offenen Tür am 9. und 10. September blieb das "Cultural Warehouse" im ehemaligen Kaufhof am Stachus geschlossen. Zuletzt machte der Ort Schlagzeilen, weil sich Obdachlose ein Lager im Eingang eingerichtet hatten. In unmittelbarer Nähe, an der Schützenstraße ist die Situation ähnlich, hier will die Stadt nun räumen.

Betreiber Michi Kern, der auch kurzzeitig Mitgesellschafter der "Fat Cat" am alten Gasteig war, hatte sich mit Michael Zechbauer, dessen Familie die Immobilie besitzt, auf eine kulturelle und kommerzielle Zwischennutzung auf acht Stockwerken und insgesamt 25.000 Quadratmetern Fläche geeinigt. Und das vielversprechende Projekt hatte zahlreiche Mieter angelockt. So wollte die Sammlung Goetz das Untergeschoss als Ausstellungsfläche nutzen, im ersten und zweiten Stockwerk wollten die Ausstellungsmacher von "Giovali Productions" in der Ausstellung "Meisterwerke" über 120 großformatige Reproduktionen der bekanntesten Renaissance-Künstler wie Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo zeigen.

Auch Bayern München war als Mieter im Gespräch, dazu sollte es für Kreative die Möglichkeit geben, relativ kostengünstig Büroflächen anzumieten. Und insgesamt knapp 300.000 Euro beantragte die Stadt über das Förderprogramm des Freistaats "Innenstädte beleben". Eröffnet wurde allerdings nie.

Wie die AZ erfuhr, soll Michi Kern das Projekt nun verlassen haben, obwohl eine Öffnung des Lovecraft anscheinend unmittelbar bevorstand. Mircea Gabriel Ioana, Geschäftsführer von "Giovali Productions" hofft, dass seine Ausstellung nun ab dem 11. Dezember gezeigt werden kann und "endlich Leben in die Bude kommt". Den wirtschaftlichen Schaden durch die um mindestens zwei Monate verzögerte Eröffnung beziffert er allein für seine Firma auf 500.000 Euro.

In der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Michi Kern am Donnerstag dann das endgültige Aus für das "Lovecraft"-Projekt: "Trotz enormer finanzieller und personeller Anstrengungen ist es nicht gelungen, den Kaufhof am Stachus für das allseits angestrebte Nutzungskonzept betriebsbereit zu machen."

Das Gebäude werde an die Eigentümergruppe um Michael Zechbauer zurückgegeben, so Kern. Er selbst werde mit einem Verlust von 600.000 Euro aus der Sache gehen. Der "Lovecraft"-Betreiber gibt sich aber weiter kämpferisch, weil den Namen und das Konzept "eventuell an eine andere Stelle mitnehmen". Lob fand Michi Kern derweil für die Stadt München, die die Zwischennutzung am Stachus "maximal unterstützt" habe. Probleme haben eher Investitionen für die Haustechnik verursacht, die das Team um Kern nicht aufbringen konnte.

In der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Eigentümer Michael Zechbauer, dass er nun selbst eine Zwischennutzung für das Gebäude umsetzen will– und zwar so schnell wie möglich: "Wir versuchen, das binnen der nächsten Wochen zu schaffen. Aber man muss dabei realistisch bleiben. Jetzt steht Weihnachten bevor."

Wie Michi Kern in der "SZ" verriet, werden einige Mieter wohl im Gebäude am Stachus bleiben können, trotz des "Lovecraft"-Aus. Eigentümer Michael Zechbauer zeigte sich zu Gesprächen bereit: "Wichtig ist zunächst aber ein klarer Schnitt." Alle Mietverträge müssten neu verhandelt werden – so auch das Mietverhältnis von Gabriel Ioana, dessen Ausstellung "Meisterwerke" in wenigen Tagen beginnen soll.

QOSHE - Münchner Gastronom bestätigt das Aus für "Lovecraft"-Zwischennutzung im ... - Volker Isfort
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Münchner Gastronom bestätigt das Aus für "Lovecraft"-Zwischennutzung im ...

10 0
30.11.2023

München - "Opening very soon", verkündet die Homepage des Lovecraft, doch seit dem Tag der offenen Tür am 9. und 10. September blieb das "Cultural Warehouse" im ehemaligen Kaufhof am Stachus geschlossen. Zuletzt machte der Ort Schlagzeilen, weil sich Obdachlose ein Lager im Eingang eingerichtet hatten. In unmittelbarer Nähe, an der Schützenstraße ist die Situation ähnlich, hier will die Stadt nun räumen.

Betreiber Michi Kern, der auch kurzzeitig Mitgesellschafter der "Fat Cat" am alten Gasteig war, hatte sich mit Michael Zechbauer, dessen Familie die Immobilie besitzt, auf eine kulturelle und kommerzielle Zwischennutzung auf acht Stockwerken und insgesamt 25.000 Quadratmetern Fläche geeinigt. Und das vielversprechende Projekt hatte zahlreiche Mieter angelockt. So wollte die Sammlung Goetz das Untergeschoss als........

© Abendzeitung München


Get it on Google Play