Wien - Nun wird verscherbelt, was schnell Geld bringt. Fünf Milliarden Euro Schulden hat René Benkos Signa nach eigenen Angaben angehäuft, die Gläubiger wollen Geld sehen. Am Dienstag hat nun in Wien die erste Gläubigerversammlung stattgefunden. Dutzende Juristen und Juristinnen in dunklen Anzügen oder Kostümen kamen um 13 Uhr mit ihren Aktenkoffern ins Handelsgericht der österreichischen Hauptstadt.

Dort stellte ihnen der Sanierungsverwalter der Signa, Christof Stapf, einen ersten Zwischenbericht vor. Der Insolvenzrechtler teilte mit, dass man sich an Beteiligungen wie dem berühmten Chrysler Building in New York trennen werde. Auch der Privatjet der Signa, eine Cessna Citation XLS, werde verkauft, die "Verwertung" sei bereits im Gange. Mit dem Flieger jetteten die Signa-Manager durch Europa. Außerdem wurden die Mietverträge für die beiden Villen in Wien, in denen die Holding ihren Sitz hatte, gekündigt.

Geschichte sind nun auch die Betriebe, die der Repräsentation und Geschäftsanbahnung der Signa dienten, es gibt sie nicht mehr: Dazu gehörten zum Beispiel Jagdgründe. Dorthin veranstaltete Benko Gesellschaften für Leute, die ihm nützlich waren oder es werden sollten. Laut Stapf sollen auch die Medien-Beteiligungen der Signa verkauft werden – also die Beteiligungen am "Kurier" und der "Krone". Ziel bei allem sei "ein bestmöglicher Verkauf".

Die Signa wird derzeit in Eigenverwaltung weitergeführt. Der Plan lautet, den Gläubigern binnen zwei Jahren 20 Prozent ihrer Forderungen zu zahlen – das wären rund 1,5 Milliarden Euro. Bis Dienstag hatten 43 Gläubiger Forderungen in Höhe von insgesamt 1,13 Milliarden Euro angemeldet. Die Frist läuft aber noch bis 15. Januar 2024. Ob der Insolvenzplan angenommen wird, darüber stimmen die Gläubiger im Februar ab.

Stapf teilte mit, dass man sich bemühe, die Signa-Kerngesellschaften zu unterstützen, die von der Insolvenz nicht unmittelbar betroffen sind. Dazu gehörten Signa Prime, Signa Development und Signa Retail mit Investitionen wie dem Hamburger Elbtower oder der Galeria-Warenhausgruppe. Der mittleren Führungsebene bescheinigte Stapf einen "Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen".

Die Holding sei ihrer Kontrollfunktion "zuletzt nur mehr teilweise nachgekommen". Der Konzern ist extrem verschachtelt. Der Sanierungsverwalter sagte, das Organigramm habe ausgedruckt 46 Seiten im A 3-Format umfasst (Stand September 2023).

Für die Finanzierung des komplexen Insolvenzverfahrens werden weitere Sicherstellungen notwendig sein, so Zapf. "Der exakte Liquiditätsbedarf wird diese oder kommende Woche feststehen, dürfte jedoch über den teilweise bereits getätigten und zugesagten Zuschüssen von Herrn René Benko in Höhe von in Summe bisher drei Millionen Euro liegen."

Die Signa Holding, die Dachgesellschaft des Konzerns, hatte am 29. November Insolvenz beantragt, danach schlitterten mehrere Signa-Töchter in Österreich und Deutschland ebenfalls in die Zahlungsunfähigkeit. In München traf es die Signa Real Estate Management Germany GmbH, die Signa Rem Transactions GmbH und die Signa Rem Germany Rent GmbH (alle hatten ihren Sitz in der Josephspitalstraße) sowie SportScheck.

QOSHE - Insolvente Benko-Firma braucht Milliarden: Wo das Geld nun herkommen soll - Nina Job
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Insolvente Benko-Firma braucht Milliarden: Wo das Geld nun herkommen soll

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20.12.2023

Wien - Nun wird verscherbelt, was schnell Geld bringt. Fünf Milliarden Euro Schulden hat René Benkos Signa nach eigenen Angaben angehäuft, die Gläubiger wollen Geld sehen. Am Dienstag hat nun in Wien die erste Gläubigerversammlung stattgefunden. Dutzende Juristen und Juristinnen in dunklen Anzügen oder Kostümen kamen um 13 Uhr mit ihren Aktenkoffern ins Handelsgericht der österreichischen Hauptstadt.

Dort stellte ihnen der Sanierungsverwalter der Signa, Christof Stapf, einen ersten Zwischenbericht vor. Der Insolvenzrechtler teilte mit, dass man sich an Beteiligungen wie dem berühmten Chrysler Building in New York trennen werde. Auch der Privatjet der Signa, eine Cessna Citation XLS, werde verkauft, die "Verwertung" sei bereits im Gange. Mit dem Flieger jetteten die Signa-Manager durch........

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