München - Das war’s mit den hochfliegenden Plänen des Büroartikelhändlers aus Ost-Westfalen. Markus Schön, der wie berichtet, insgesamt 30.000 Quadratmeter Fläche in vielen Galeria-Kaufhäusern übernehmen wollte, um dort seine Büro- und Schulartikel zu verkaufen, wurde quasi vor die Tür gesetzt. Vonseiten Galeria heißt es, dass man von einer Fortsetzung der Gespräche mit Markus Schön absehen werde.

Nach Insider-Informationen waren aus Schöns Umfeld zu viele Informationen an die Medien gegangen. Galeria sah in Schön offenbar zwar schon einen potenziellen Partner, der in den Kaufhäusern Flächen bewirtschaften könnte. Aber eben nur einen Partner von vielen. Schon bisher wurden immer wieder Flächen an andere Unternehmen vermietet oder untervermietet (zum Beispiel an Hugendubel).

Markus Schön hat sich offenbar zu weit aus dem Fenster gelehnt und damit seine Verhandlungspartner vergrätzt – so könnte man es zusammenfassen. Schön hatte sich bereits als potenziellen "Retter" inszeniert für die Kaufhauskette, deren Mitarbeiter nach zwei überstandenen Insolvenzen aktuell wieder sehr verunsichert sind.

Denn Galeria Karstadt Kaufhof mit seinen vier Häusern in München sowie 89 weiteren in ganz Deutschland ist ein Teil des riesigen Immobilien- und Handelsunternehmens Signa, das der österreichische Selfmade-Milliardär René Benko aufgebaut hat. Signa hatte auch die Kaufhäuser nacheinander übernommen und miteinander fusioniert. Doch nun ist der Signa-Konzern, zu dem Hunderte Tochtergesellschaften gehören, in Zahlungsschwierigkeiten. Die Unsicherheit bei vielen Mitarbeitern ist groß.

Im November nun kam der Unternehmer Markus Schön bei Galeria ins Spiel. Aus seinem Umfeld hieß es, er wolle einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Die Reaktion aus Galeria-Kreisen: eine völlig abwegige Summe. Am vergangenen Montag hat Galeria den Online-Unternehmer nun vor die Tür gesetzt.

Nachmittags ging eine Mail an Schön raus. Betreff: "Aktueller Stand". Inhalt: nur zwei knappe Sätze. Der Verfasser aus dem Hause Galeria kommt nach der förmlichen Begrüßung gleich zur Sache: "Wir werden von einer Fortsetzung der Gespräche zu einer möglichen Concession-Partnerschaft für den Bereich Schreibwaren/Büroartikel absehen." Begründung: "Die Medienberichterstattung, die mit diesen Gesprächen einhergegangen ist und in aus unserer Sicht abwegigen Spekulationen über eine ,Übernahme’ und abenteuerliche Geldsummen und betroffene Mitarbeitende gipfelte, verunmöglicht aus unserer Sicht einen weiteren ernsthaften Austausch." Rumms.

Markus Schön zeigte sich enttäuscht. Er teilte der AZ auf Anfrage mit: "Wir bedauern, dass Galeria Karstadt Kaufhof erst unsere Hilfe sucht, um dann die guten Verhandlungen abzubrechen. Wir hatten den Willen, die Expertise und die finanziellen Mittel, langfristig dort nennenswert einzusteigen."

Am meisten leid täte es ihm "für die großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof, die nun weiter bangen" müssten.

Markus Schöns Träume sind nun schon drei Mal geplatzt. Aus seinen Ideen ist nichts geworden. Vor einem Jahr wollte der buero.de-Chef schon mal 47 Galeria-Häuser "übernehmen". Im Frühjahr 2023 bot er an, den FC Bayern mit zig Millionen zu sponsern, damit er Stürmer-Star Cristiano Ronaldo holen kann.

QOSHE - Deal geplatzt: Galeria kippt Übernahme-Pläne – das steckt dahinter - Nina Job
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Deal geplatzt: Galeria kippt Übernahme-Pläne – das steckt dahinter

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22.11.2023

München - Das war’s mit den hochfliegenden Plänen des Büroartikelhändlers aus Ost-Westfalen. Markus Schön, der wie berichtet, insgesamt 30.000 Quadratmeter Fläche in vielen Galeria-Kaufhäusern übernehmen wollte, um dort seine Büro- und Schulartikel zu verkaufen, wurde quasi vor die Tür gesetzt. Vonseiten Galeria heißt es, dass man von einer Fortsetzung der Gespräche mit Markus Schön absehen werde.

Nach Insider-Informationen waren aus Schöns Umfeld zu viele Informationen an die Medien gegangen. Galeria sah in Schön offenbar zwar schon einen potenziellen Partner, der in den Kaufhäusern Flächen bewirtschaften könnte. Aber eben nur einen Partner von vielen. Schon bisher wurden immer wieder Flächen an andere Unternehmen vermietet oder untervermietet (zum Beispiel an........

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