Augsburg/München - Zu den obligatorischen Fanklub-Besuchen am Sonntag ging es für die Stars des FC Bayern um Thomas Müller und Harry Kane mit guter Laune. Der Grund: Seit Samstagabend haben die Münchner die Meisterschaft wieder in der eigenen Hand – das beruhigt die titelverwöhnte Seele. Zumindest ein wenig. Nach Bayerns hart erkämpften 3:2-Erfolg in Augsburg spielte Bayer Leverkusen nur 0:0 gegen Gladbach, die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel rückte bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer heran. Spannender geht's wirklich kaum vor dem direkten Duell in Leverkusen am 10. Februar.

Von einem "extrem wichtigen" Sieg gegen den FCA sprach Tuchel, mit "viel unsichtbarer Drecksarbeit". Thomas Müller meinte: "Hier tun sich viele Mannschaften schwer." Der Routinier gab sogleich die Devise für die kommenden Wochen aus: "Wichtig ist, dass wir Punkte holen, dass wir Leverkusen unter Druck setzen, um auch in dieser Saisonphase, wenn wir jetzt schon viele Verletzte haben, zu bestehen."

Mit K(r)ampf zur zwölften Schale in Folge – die künstlerische Note spielt aktuell keine Rolle, genauso wenig wie die Egos der Stars. Müller, der erst in der 89. Minute eingewechselt wurde, brachte es auf den Punkt: "Wir sind eine kleine Gruppe, deshalb müssen wir zusammenhalten."

Das klappte in Augsburg sehr ordentlich, auch wenn nach den Bayern-Toren von Aleksandar Pavlovic (23. Minute), Alphonso Davies (45. 5) und Harry Kane (58.) kurz vor Schluss noch mal mächtig Spannung aufkam. Für den FCA traf zweimal Ermedin Demirovic (52./90. 4 per Elfmeter). Zuvor hatte Manuel Neuer einen Strafstoß von Sven Michel pariert (88.).

"Diese lockeren Spiele in der Bundesliga gibt es für uns jetzt erstmal nicht", sagte Kapitän Neuer: "Es geht viel über Kampf, da läuft jetzt nichts alleine für uns, wie wir es gewohnt sind gegen Mannschaften, die wir vielleicht auch mal mit drei, vier Toren abschießen. Das ist jetzt einfach diese Phase." In der Bayern personell absolut am Limit agiert.

Das registrierte auch Max Eberl, der designierte Sportvorstand der Münchner, der gemeinsam mit Lebensgefährtin Natascha Fruscella in Augsburg auf der Tribüne saß. Eberl soll wohl zum 1. April beim FC Bayern anfangen. "So ein Spiel zu gewinnen, ist schon sehr geil", sagte Leon Goretzka. Für Bayerns Mittelfeldakteur war der Erfolg beim FCA "umso wertvoller". Man müsse sich nur "die Vorzeichen angucken. Wir haben in der letzten Woche viele scheiß Nachrichten bekommen mit den Verletzungen. Wir haben hinten mit einer Viererkette gespielt, die noch nie so zusammengespielt hat", erklärte Goretzka.

In Augsburg kam auch noch Kingsley Coman als Patient hinzu, der Franzose erlitt einen Innenbandriss im Knie. Auch Joshua Kimmich, Dayot Upamecano und Konrad Laimer fallen derzeit aus, Min-Jae Kim und Noussair Mazraoui sind mit ihren Nationalteams gefordert. Positiv für Bayern: Am Sonntag wurde der Transfer von Rechtsverteidiger Sacha Boey offiziell verkündet.

Doch auch mit dem Franzosen im Kader werden sich die Münchner wohl noch einige Wochen durchwurschteln müssen. "Vielleicht haben wir jetzt unser Pech auch mal aufgebraucht", sagte Müller mit ganz viel Hoffnung: "Ich denke da jetzt eher positiv." Es habe schließlich auch schon Zeiten gegeben, in denen "wir Lewandowski, Robben, Ribéry in den März, April Monaten mal nicht zur Verfügung hatten", erinnerte sich Müller.

Ganz so arg ist es jetzt nicht. Aber zunächst geht es für Bayern darum, den Februar zu meistern – in der Bundesliga und Champions League. Am Samstag steht das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach an, eine Woche später dann der Gipfel in Leverkusen. Es folgen das Achtelfinale in der Champions League bei Lazio Rom (14. Februar) sowie die Bundesliga-Partien in Bochum und gegen RB Leipzig. Auffällig: Leverkusen scheint den bayerischen Atem nun von Woche zu Woche deutlicher zu spüren.

"Es sind noch 15 Spiele. Wenn ich jetzt nervös bin, dann bin ich im Mai kaputt", sagte Leverkusen-Trainer Xabi Alonso: "Wir bleiben sehr ruhig und optimistisch. Hier wird keiner nervös." Was zu beweisen wäre.

QOSHE - "Kleine Gruppe": Müller beschwört bei Bayern den Zusammenhalt - Maximilian Koch
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"Kleine Gruppe": Müller beschwört bei Bayern den Zusammenhalt

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29.01.2024

Augsburg/München - Zu den obligatorischen Fanklub-Besuchen am Sonntag ging es für die Stars des FC Bayern um Thomas Müller und Harry Kane mit guter Laune. Der Grund: Seit Samstagabend haben die Münchner die Meisterschaft wieder in der eigenen Hand – das beruhigt die titelverwöhnte Seele. Zumindest ein wenig. Nach Bayerns hart erkämpften 3:2-Erfolg in Augsburg spielte Bayer Leverkusen nur 0:0 gegen Gladbach, die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel rückte bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer heran. Spannender geht's wirklich kaum vor dem direkten Duell in Leverkusen am 10. Februar.

Von einem "extrem wichtigen" Sieg gegen den FCA sprach Tuchel, mit "viel unsichtbarer Drecksarbeit". Thomas Müller meinte: "Hier tun sich viele Mannschaften schwer." Der Routinier gab sogleich die Devise für die kommenden Wochen aus: "Wichtig ist, dass wir Punkte holen, dass wir Leverkusen unter Druck setzen, um auch in dieser Saisonphase, wenn wir jetzt schon viele Verletzte haben, zu bestehen."

Mit K(r)ampf........

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